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"Lehrplan vors Volk" - Medien verbreiten Fake-News
#1
Es sind immer die gleichen Behauptungen oder Falschmeldungen (Fake-News), die von den Medien kolportiert werden:

Fake-News:
„Ein Ja hätte jedoch zur Folge, dass künftig Politiker die Schulinhalte bestimmen und nicht die, die sich im Bildungswesen auskennen und tagtäglich im Klassenzimmer stehen“. „Das neunköpfige Gremium ist entgegen der Behauptung der Initianten nicht mit Theoretikern bestückt“. „Wenn nun künftig der Kantonsrat mitbestimmen würde, droht das ausgewogene Konstrukt Lehrplan von pädagogischen Laien in seine Einzelteile zerlegt zu werden.“

Zweifach falsch, richtig ist:
1. Das Parlament würde die vom Bildungsrat erarbeiteten Lehrpläne genehmigen oder zurück weisen. 2. Von 9 Mitgliedern des Zürcher Bildungsrates sind nur 2 Volksschullehrer. Diese Minderheit wird kaum die Schulinhalte bestimmen können. Schon gar nicht, wenn der Lehrplan von der OECD-Agenda bestimmt wird.

Fake-News: „Unbestritten ist, dass die aktuelle Version aus dem Jahr 1991 den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht wird.“ „Die Schule wird mit dem neuen Lehrplan nicht auf den Kopf gestellt. Vieles bleibt gleich.“

Richtig ist: Der Lehrplan 21 ist „ein Paradigmawechsel, Reformbaustein und Teil eines Programms zur grundlegenden Umgestaltung der Steuerung im Bildungswesen“. "Dieser Paradigmenwechsel wird die Schule, den Unterricht und den Lehrberuf massiv verändern."  (Konsultationsantwort Dachverband der Schweizer Lehrer LCH, 2013). Er wendet sich völlig vom bewährten Schweizer Bildungssystem ab und übernimmt die fremdgesteuerte „Kompetenzorientierung“ der OECD (Weinert OECD 1999). Diejenigen Staaten, die die OECD-Kompetenzorientierung bereits übernommen haben, stürzen seither im Pisa-Ranking ab.

Fake-News: „Darin wird der Mint-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) gestärkt und mit dem neuen Fach Medien und IT dem technologischen Wandel Rechnung getragen“.

Richtig ist: Die „Kompetenzorientierung" auf der „Unterrichts“ebene ist das „selbstgesteuerte Lernen“. Weil die Schüler damit das „Rad selber neu erfinden müssen“, findet ein dramatischer Wissens- und Bildungsabbau in allen Fächern statt. „Sammelfächer“, „Zyklen“ statt Jahrgangsziele und „selbstgesteuertes Lernen“ führen dazu, dass weder Lernbegleiter noch Eltern wissen, wo die Kinder gerade stehen und wie ihr Leistungsstand in den einzelnen Fächer ist. Mit dem wirkungsschwachen Frühsprachenunterricht verheizen wir potenzielle Mint-Leute schon in der Primarschule. All den Kindern, die in diesen Fächern begabt sind, wird mit der starken Gewichtung auf die sprachlichen Fächer der Karriereweg in die Mint-Berufe erschwert.

Fake-News: „Der Lehrplan entstand im Auftrag des Volkes mit dem Bildungsartikel von 2006 zur Harmonisierung in der Bundesverfassung“. BD Steiner: „Die Volksschule ist schon demokratisiert. Der Lehrplan wird nach demokratischen Grundsätzen erarbeitet“.

Richtig ist: Der Bildungsartikel legt nur die Harmonisierung der Ziele und nicht der Inhalte und Lehrpläne fest, weil letztere zur Kantonalen Bildungshoheit gehören. Der Lehrplan 21 entstand nicht durch Harmonisierung mit Anpassung der kantonalen Lehrpläne, sondern es wurde das völlig fremdartige Konzept der „Kompetenzorientierung“ von der OECD übernommen. Die D-EDK hat mit einer „Verwaltungsvereinbarung“ als gesetzliche Grundlage für den Lehrplan 21, verhindert dass die kantonalen Parlamente und das Volk direkt über den Lehrplan 21 abstimmen können. Das demokratisch nicht legitimierte Laiengremium der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz D-EDK wurde gemäss ihrem Präsidenten Schleiss dazu geschaffen, um den Lehrplan 21 top-down, an Volk und Kantonsparlamenten vorbei, einführen zu können.

Hans Zbinden SP, Vater des Bildungsartikels: „Er stelle fest, dass der Lehrplan 21 die Grundidee der Bildungsverfassung nicht erfasst habe. Dieser müsste den Kantonen lediglich einen Rahmen liefern, das heisst zugeschnittene Lösungen ermöglichen. Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) habe aber leider den Top-Down-Ansatz gewählt. (Solothurner Zeitung 6.11.2015)

Fake-News:
„Über zehn Jahre haben Bildungsexperten am neuen Lehrplan gefeilt“. „Bei der Erarbeitung des Lehrplans haben sie Lehrpersonen einbezogen und eine breite Vernehmlassung durchgeführt“.

Richtig ist: Ab 2006 hat ein 6köpfiges Projektteam mit Gender-, Kompetenz- und Schulreformexperten die „Grundlagen für den Lehrplan 21“ hinter verschlossenen Türen erstellt. Die erst 2010 zur Ausarbeitung des Lehrplans hinzugezogenen 45 Lehrer und 45 PH-Dozenten mussten aufgrund dieser Grundlagen den Lehrplan unter Geheimhaltung in anfänglich über 4000 Kompetenzschritte aufbauen. Es fand keine breite Vernehmlassung bei Lehrer und Bevölkerung statt, sondern nur eine Konsultation bei ausgewählten Wirtschafts-, Lehrer- und sonstigen Verbandsspitzen (die Kinderärzte waren zum Beispiel nicht dabei).

Fake-News: „Die Folge [einer Annahme der Volksinitiative] wären nicht nur hohe Kosten“. „Es entstünde auch eine grosse Verunsicherung in den Schulen und unter den Lehrpersonen“.

Richtig ist: Die hohen Kosten entstehen einerseits dadurch, dass Reformelemente des Lehrplan 21 schon seit Jahren heimlich in der Volksschule eingeführt wurden (Salamitaktik) sowie mit der durch die „Kompetenzorientierung“ notwendigen grösseren Schulräume („Lernlandschaften“, „altersgemischtes Lernen“ bei „Zyklen“ mit 4 Jahrgängen usw.) und durch das „selbstgesteuerte, individualisierte Lernen“ erforderliche Digitalisierung (Computer, Tablets) ab Kindergarten sowie die Herstellung Lehrplan 21-kompatibler Lehrmittel für das „selbstgesteuerte Lernen“.
Unruhe und Verunsicherung ist in den Schulen durch die seit Jahrzehnten andauernde Reformitis entstanden (gescheiterte Frühfremdsprachen, selbstgesteuerter „Wochenplan“, umstrittenes altersgemisches Lernen usw.)

Fake-News: Amsler, Präsident D-EDK: „Die Methodenfreiheit ist gewährleistet“.

Richtig ist: Mit dem „selbstgesteuerten Lernen“ und den LP21-kompatiblen Lehrmitteln wird der Lehrer aus dem Lernprozess gedrängt und zum „Lernbegleiter“ degradiert. Ausserdem verbietet die mit der Kompetenzorientierung verbundene Theorie des Konstruktivismus dem Lehrer zu unterrichten, zu motivieren, zu erziehen und zu erklären, weil dadurch die das Erlernte sonst nicht mehr „authentisch“ sei. De facto haben wir bereits heute schon keine Methodenfreiheit mehr. Immer wenn ein Schulhaus auf "altersgemischtes oder selbstgesteuertes Lernen" umgestellt hat, mussten Lehrer, die das nicht wollten, eine andere Stelle suchen, selbst wenn sie kurz vor der Pensionierung standen.
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