09-06-2018, 06:17 PM
von Barbara Müller Gächter, 4.9.2018
Im Wochenende der NZZ vom 31.8.2018 thematisiert Martin Beglinger „den bildungsindustriellen Komplex“.
Ab Spalte 4 Seite 52 schildert er die Rolle der Schweiz. Er hält fest, dass „vor allem die OECD seit rund 30 Jahren sehr wohl einen starken Einfluss auf die Schweizer Bildungspolitik“ hatte und erwähnt die Forschungsarbeit von Regula Bürgi.
Der Physiker und Statistiker Andreas Schleicher habe sich in den 1990er Jahren regelmässig in Bern persönlich beim Bundesamt für Statistik informiert, um genauere Zahlen, den Schweizer Bildungsbetrieb betreffend, zu erhalten. Jedoch fehlte ein Ansprechspartner auf Regierungsebene. „Dieses Vakuum füllte die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), die sich fortan als Scharnier zur OECD etablierte und damit auch ihre Stellung im Inland gegenüber dem Bund massiv stärkte“. Unabhängig von ihren Mitgliedstaaten erfanden die OECD-Verantwortlichen in Eigenregie in den 1990er Jahren die PISA-Tests und machten sich dadurch unentbehrlich.
Der Erziehungswissenschafter Jürgen Oelkers, emeritierter Professor in Zürich, gab den Anstoss zu einem zentralen Wechsel in der Schweizer Bildungspolitik, nämlich den Wechsel von den Lehrerseminaren zu den pädagogischen Hochschulen.
Vorangetrieben wurden die Reformen vom damaligen Zürcher Erziehungsrat Ernst Buschor, zu dieser Zeit Professor für Betrieswirtschaftslehre an der Hochschule St. Gallen „und glühender Verfechter des New Public Management (NPM). Buschor verlangte mehr Effizienz und pochte auf harte Zahlen“.
Wird nun Bildungsökonom Stefan Wolter, der den „Bildungsbericht Schweiz 2018“, „ein Wälzer mit vielen Grafiken und Statistiken“ gefragt, welche Reformen in der Volksschule in den letzten 20 Jahren funktioniert hätten, heisst es: „Wir wissen es nicht“.
Bemerkungen:
Was in all diesen schriftlichen Bemühungen auffällt, ist, dass ausschliesslich „Schule“ diskutiert wird. So verwendet hat dieses Wort keinen Inhalt und wird zum Phantom. Geht man historisch zurück in die Jahre 1799 und folgende, so war das Anliegen Philipp Stapfers , dass alle Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen sollten. Es geht also um Unterricht im Gegensatz zu Erziehung. Bei einigen Kindern geht dieses Lernen „wie von selbst“, wie man in den Lehrerkommentaren zu den Erstleselehrwerken des 20. Jhs nachlesen kann. Bei anderen Kindern braucht es das Wissen, wie Buchstaben als optische Zeichen sich zu den gesprochenen Lauten verhalten. Obendrein ist zusätzlich das Wissen und die Erfahrung, wie Kleinkinder sprechen lernen, unumgänglich. Dieses Wissen ist bis heute in der Pädagogik nur marginal zu finden und sämtliche Lehrmittel, inklusive die digitalen, weisen trotz aller Bemühungen diesbezüglich immer wieder mehr oder weniger gravierende Fehler auf.
Im Wochenende der NZZ vom 31.8.2018 thematisiert Martin Beglinger „den bildungsindustriellen Komplex“.
Ab Spalte 4 Seite 52 schildert er die Rolle der Schweiz. Er hält fest, dass „vor allem die OECD seit rund 30 Jahren sehr wohl einen starken Einfluss auf die Schweizer Bildungspolitik“ hatte und erwähnt die Forschungsarbeit von Regula Bürgi.
Der Physiker und Statistiker Andreas Schleicher habe sich in den 1990er Jahren regelmässig in Bern persönlich beim Bundesamt für Statistik informiert, um genauere Zahlen, den Schweizer Bildungsbetrieb betreffend, zu erhalten. Jedoch fehlte ein Ansprechspartner auf Regierungsebene. „Dieses Vakuum füllte die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), die sich fortan als Scharnier zur OECD etablierte und damit auch ihre Stellung im Inland gegenüber dem Bund massiv stärkte“. Unabhängig von ihren Mitgliedstaaten erfanden die OECD-Verantwortlichen in Eigenregie in den 1990er Jahren die PISA-Tests und machten sich dadurch unentbehrlich.
Der Erziehungswissenschafter Jürgen Oelkers, emeritierter Professor in Zürich, gab den Anstoss zu einem zentralen Wechsel in der Schweizer Bildungspolitik, nämlich den Wechsel von den Lehrerseminaren zu den pädagogischen Hochschulen.
Vorangetrieben wurden die Reformen vom damaligen Zürcher Erziehungsrat Ernst Buschor, zu dieser Zeit Professor für Betrieswirtschaftslehre an der Hochschule St. Gallen „und glühender Verfechter des New Public Management (NPM). Buschor verlangte mehr Effizienz und pochte auf harte Zahlen“.
Wird nun Bildungsökonom Stefan Wolter, der den „Bildungsbericht Schweiz 2018“, „ein Wälzer mit vielen Grafiken und Statistiken“ gefragt, welche Reformen in der Volksschule in den letzten 20 Jahren funktioniert hätten, heisst es: „Wir wissen es nicht“.
Bemerkungen:
Was in all diesen schriftlichen Bemühungen auffällt, ist, dass ausschliesslich „Schule“ diskutiert wird. So verwendet hat dieses Wort keinen Inhalt und wird zum Phantom. Geht man historisch zurück in die Jahre 1799 und folgende, so war das Anliegen Philipp Stapfers , dass alle Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen sollten. Es geht also um Unterricht im Gegensatz zu Erziehung. Bei einigen Kindern geht dieses Lernen „wie von selbst“, wie man in den Lehrerkommentaren zu den Erstleselehrwerken des 20. Jhs nachlesen kann. Bei anderen Kindern braucht es das Wissen, wie Buchstaben als optische Zeichen sich zu den gesprochenen Lauten verhalten. Obendrein ist zusätzlich das Wissen und die Erfahrung, wie Kleinkinder sprechen lernen, unumgänglich. Dieses Wissen ist bis heute in der Pädagogik nur marginal zu finden und sämtliche Lehrmittel, inklusive die digitalen, weisen trotz aller Bemühungen diesbezüglich immer wieder mehr oder weniger gravierende Fehler auf.