08-02-2020, 12:53 PM
Die experimentelle Unterrichtsforschung ist zweifellos ein komplexes Phänomen, das hohe Anforderungen an die pädagogische und psychologische Feinfühligkeit des Wissenschaftlers stellt. Die Schwierigkeit ist, dass jeder Lehrer und jeder Schüler in der Klasse einmalige Persönlichkeiten sind und deshalb das komplexe Zusammenspiel ebenfalls einmalig ist. Ein einziger Schüler kann das Geschehen in der Klasse stark beeinflussen. Die adäquate Interpretation der Vorgänge in einem Klassenzimmer ist sehr wahrscheinlich nur demjenigen möglich, der über eine langjährige Unterrichtserfahrung und angewandte psychologische Menschenkenntnis verfügt. Im Prinzip müsste er die Persönlichkeit des Lehrers und aller Schüler genau kennen. Die Reduktion der Komplexität kann hier sehr leicht zu Fehlinterpretationen führen. Das zeigt sich zum Beispiel bei den vielen gescheiterten Versuchen, die Leistungen der Lehrkräfte objektiv bewerten zu können.